Nachhaltigkeit im E-Commerce: Mehr als Umweltschutz

Read Time: 4 mins

Eigentlich sollte das Thema Nachhaltigkeit keins sein, über das man streitet. Denn Nachhaltigkeit ist mehr, als alles andere nicht nur auf die Gegenwart, sondern eben auch die Zukunft gerichtet.

Dabei meint der Begriff Nachhaltigkeit viel mehr, als das, worauf er mitunter gerne reduziert wird. Es geht um Umweltschutz, ja. Aber es geht eben auch um die Schonung von Ressourcen, nicht nur auf der Welt, sondern auch im eigenen Unternehmen. Es geht um gesellschaftliche Veränderungen und die Reaktion der Wirtschaft und des Handels eben auf das, was die Kunden wollen.

Nachhaltigkeit als soziales und gesellschaftliches Thema

Die Sinus Milieus zeigen eine grobe Kategorisierung der Bevölkerung nach finanzieller Lage und Grundwerten bzw. einer Grundorierentierung. In den neuen Sinus Milieus für Deutschland zeigt sich das Thema Nachhaltigkeit sehr klar als gesamtgesellschaftliches Interesse. Von 2020 auf 2021 wurden die zehn Sinus Milieus verändert. Statt eines „sozialökologischen Milieus“ gibt es nun das postmaterielle und das neo-ökologische Milieu als solche, die die Nachhaltigkeit schon im Namen tragen. Aber mehr noch: jedes andere Milieu kann etwas mit dem Thema Nachhaltigkeit anfangen. Egal, ob wir über Traditionelle oder Expeditive sprechen. Die persönlichen Ressourcen, die zur Verfügung stehen, unterscheiden sich. Auch der Grad an Wichtigkeit – aber die Erkenntnis ist fast überall da: Nachhaltigkeit ist wichtig.

Wenn aber die Menschen diese Notwendigkeit sehen, müssen eben auch Hersteller und Händler darauf eingehen. Gerade im Onlinehandel ist die Kundenzentrierung das A und O.

Nachhaltigkeit als Ressourcenthema

Sprechen wir über Nachhaltigkeit, landet man schnell bei Ressourcen. Ressourcen, die in vielen Fällen nicht akut unbegrenzt zur Verfügung stehen, Zeit zur Regeneration brauchen oder schlicht endlich sind. Das ist nicht nur der fossile Treibstoff für Fahrzeuge und Energieerzeugung, sondern auch nachwachsende Rohstoffe, die man eben nicht schonungslos ausbeuten sollte oder eben auch das, was so unschön als „Human Ressource“ bezeichnet wird: Auch die Mitarbeiter eines Unternehmens sind eine Ressource – und zwar eine, die man ebenfalls pfleglich behandeln sollte. Am Ende sind Ressourcen eben nicht nur für die ökologischen Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor, sondern auch für die wirtschaftliche Nachhaltigkeit und damit den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.

Im Onlinehandel haben wir viele Möglichkeiten, sowohl ökologisch, wie auch wirtschaftlich nachhaltig zu agieren und so dem gesellschaftlichen Trend Rechnung zu tragen.

Das fängt beim Energie sparen an: Nicht nur im Büro, auch unsere Server können energieeffizienter werden. Schnelle Ladezeiten sparen wiederum am anderen Ende Strom: Bei unseren Kunden.

Es geht weiter über die Produkte, die wir verkaufen, bis hin zum Retouren Management und vor allen Dingen der Retourenvermeidung. Denn Retouren sind definitiv ein Problem in Sachen Nachhaltigkeit.  Es sind nicht nur die doppelten Wege, die Aufbereitung oder gar Vernichtung von retournierten Artikeln, es sind vor außerdem Kosten, die zu Lasten der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit gehen: Transportkosten, Prozesskosten, Personal, Lagerfläche für zurückgesendete Waren. Retouren sind echte Ressourcenfresser. In jeder Hinsicht. Also bedeutet Nachhaltigkeit im E-Commerce eben auch Retourenmanagement und insbesondere die Prävention von Retouren.

Wer mehr zum Thema Nachhaltigkeit im E-Commerce erfahren will, kann das in Kapitel 15 des E-Commerce Manager*in - Handbuchs tun oder ganz aktuell auch bei heise.de im Artikel Nachhaltigkeit im E-Commerce.

Nadine Huss

Nadine ist die Autorin des Buchs "E-Commerce-Manager*in", Dozentin und Beraterin.