SEO für E-Commerce: Strategien zur Steigerung der Sichtbarkeit eigener Produkte

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Sichtbarkeit ist im Onlinehandel der erste Schritt auf einem recht umfangreichen und verzweigten Weg zum Erfolg. Wer nicht gefunden wird, existiert nahezu nicht. Da nützen auch eine tolle Social Media Präsenz oder eine exzellente Usability der Website herzlich wenig. So stehen also  E-Commerce-Manager und Shopbetreiber vor der Herausforderung, ihre Produkte sichtbar zu machen. Aber nicht nur das. Sie müssen auch attraktiv und zugänglich für potenzielle Kunden sein.

Verstehen der SEO-Grundlagen im E-Commerce

SEO (bzw. Suchmaschinenoptimierung) umfasst die Optimierung der Website und Online-Inhalte, um eine höhere Position in den Suchergebnissen von Suchmaschinen wie Google zu erreichen. Dies wird durch die Verbesserung verschiedener On-Page- und Off-Page-Faktoren erreicht, darunter Keywords im Content, Meta-Tags, Content-Qualität, Backlinks und leider sehr vieles mehr. So viel mehr, dass Menschen Bücher darüber schreiben, die ein paar 100 Seiten mehr haben, als das E-Commerce Manager Handbuch. Entsprechend gibt es hier nur einige Denkanstöße.

Besonderheiten des lokalen Einzelhandels im Netz

Im Einzelhandel konkurriert man nicht nur mit anderen lokalen Geschäften, sondern auch mit großen Online-Marktplätzen. Daher ist es entscheidend, nicht nur allgemeine, sondern auch lokale SEO-Strategien zu implementieren:

  • Lokale Suchbegriffe nutzen: Integriere Standortangaben und regionale Schlüsselwörter in deine Website, um in lokalen Suchanfragen besser gefunden zu werden.
  • Google My Business optimieren: Stelle sicher, dass dein Geschäft in Google My Business gelistet ist und alle Informationen aktuell und korrekt sind, um in lokalen "Near Me"-Suchanfragen besser aufzutreten.
  • Nutze lokale GEO Meta-Tags: Meta-Tags sind Informationen im Code der Website, die für den Besucher nicht sichtbar sind, für Suchmaschinen aber sehr wohl. So können hier über GPS-Koordinaten Standorte hinterlegt werden, die wiederum bei den lokalen Suche hilfreich sein können.

Konkurrenz zu Marktplätzen und Plattformen

Marktplätze wie eBay und Plattformen wie Amazon dominieren den E-Commerce durch ihre schiere Größe und Reichweite. Um als eigenständiger Online-Shop zu konkurrieren, muss man:

  • Einzigartigen Content schaffen: Erstelle einzigartige Produktbeschreibungen und Inhalte, die sich von den generischen Beschreibungen auf Marktplätzen abheben.
  • Nischenmärkte ansprechen: Konzentriere dich auf Nischenprodukte oder spezielle Kategorien, die auf großen Plattformen möglicherweise weniger Beachtung finden.
  • User Experience verbessern: Biete eine nahtlose, benutzerfreundliche Website-Erfahrung, die Kunden dazu ermutigt, direkt bei dir zu kaufen statt auf einem Marktplatz.

Diese Maßnahmen scheinen vordergründig wenig mit der Suchmaschinenoptimierung zu tun zu haben, aber sie senden wertvolle „User Signals“ an die Suchmaschinen. Die Seite wird so als relavant(er) eingestuft und hat eine Chance, zumindest auf die erste Seite zu kommen.

SEO im D2C und B2B-Handel

Der Direct-to-Consumer (D2C) und Business-to-Business (B2B) E-Commerce haben ihre eigenen einzigartigen Herausforderungen und Chancen in Bezug auf SEO. Im D2C sind ebenfalls die „User Signals“ wichtig, es gilt also, emotionale Verbindungen aufzubauen, Social Media zu nutzen, um Menschen überhaupt aufmerksam zu machen (und sie dann in der Suchmaschine auch gute Ergebnisse finden zu lassen) und Vertrauen zu schaffen, zum Beispiel über positive Bewertungen und entsprechendes Kundenfeedback.

Im B2B hingegen darf es gerne spezifisch sein. Longtail Keywords (also die Aneinanderreihung von relative vielen Begriffen in der Suchmaske) bietet sich hier an. Man hat es ja in der Regel mich Fachleuten zu tun, die sehr genau wissen, was sie brauchen oder zumindest sehr genau wissen, wo ihr Problem liegt. Auch wenn Google selbst im Keywordtool vielleicht allgemeinere Keywords vorschlägt, um mehr Reichweite zu generieren: Tu es nicht! Im B2B geht es, noch viel weniger als im B2C, um viel Reichweite, sondern um die richtige. Setze also auf Nischen- und Fachbegriffe.

Auch informativer Content, wie Leitfäden, Whitepapers und Fallstudien können hier hilfreich sein.

Optimierung von Kategorien statt Produkten

Die Optimierung von Kategorieseiten anstelle von einzelnen Produktseiten kann eine effektive SEO-Strategie im E-Commerce sein, besonders für Shops mit einem breiten und tiefen Sortiment. Kategorieseiten bieten die Möglichkeit, mehrere relevante Keywords zu integrieren und somit die Auffindbarkeit in Suchmaschinen zu verbessern. Dies ist besonders wichtig, da Kategorieseiten oft als Einstiegspunkte in einen Online-Shop dienen, von denen aus Besucher zu spezifischen Produktseiten navigieren können.

Vorteile der Optimierung von Kategorieseiten:

  • Breitere Keyword-Reichweite: Kategorieseiten ermöglichen die Integration von allgemeineren, oft gesuchten Keywords, die eine höhere Suchvolumina aufweisen als spezifische Produktkeywords. Dies kann den Traffic auf Ihrer Seite erheblich erhöhen.
  • Verbesserte Nutzerführung: Gut strukturierte Kategorieseiten helfen Nutzern, das gewünschte Produkt schneller zu finden, was die Benutzererfahrung verbessert und die Bounce-Rate senkt.
  • Link Equity: Kategorieseiten sind ideal, um interne Verlinkungen effektiv zu nutzen. Sie können starke interne Links von Kategorieseiten zu einzelnen Produktseiten setzen, was die SEO-Wertigkeit der Produktseiten steigert.
  • Einfachere Content-Pflege: Es ist oft einfacher und effizienter, einige wenige Kategorieseiten zu pflegen und zu optimieren, als hunderte oder sogar tausende von Produktseiten.

Strategien zur Optimierung von Kategorieseiten:

  • Meta-Tags und Beschreibungen optimieren: Titel und Meta-Beschreibungen jede Kategorieseite sollten klar beschreiben was zu erwarten ist und relevante Keywords enthalten, die potenzielle Kunden wahrscheinlich verwenden.
  • Wertvollen Content integrieren: Informative Texte, die dem Nutzer Mehrwert bieten und gleichzeitig relevante Keywords enthalten. Denk daran, dass Content auf Kategorieseiten nicht nur für SEO, sondern auch für die Nutzer ansprechend sein sollte. (Auch wenn wenige ihn lesen werden, die, die es tun, sollte man nicht enttäuschen!)
  • Struktur und Navigation verbessern: Eine klare und logische Struktur innerhalb der Kategorieseiten erleichtert sowohl Nutzern als auch Suchmaschinen das Verständnis und die Navigation der Website.

Durch die Fokussierung auf die Optimierung von Kategorieseiten lässt sich nicht nur das eigene Suchmaschinenranking verbessern, sondern auch ein besseres Shoppingerlebnis schaffen, das letztendlich zu höheren Konversionsraten führt.

 

Fazit zu SEO im Onlinehandel

SEO im E-Commerce erfordert eine gezielte Strategie, die auf das entsprechende Geschäftsmodell und die eigene Zielgruppe zugeschnitten ist. Indem man die Besonderheiten des eigenen Einzelhandelssegments versteht, effektiv mit Marktplätzen konkurriert und die speziellen Anforderungen von D2C- und B2B-Handel berücksichtigt, kann die Sichtbarkeit der eigenen Produkte erhöht werden.

Wem die Optimierung einzelner Produkte zu aufwändig ist oder für wen sie, aufgrund schnell wechselnder Sortimente oder zu großer Sortimente zu unwirtschaftlich erscheint, sollte den Fokus auf die Optimierung der Kategorieseiten legen.

Nadine Huss

Nadine ist die Autorin des Buchs "E-Commerce-Manager*in", Dozentin und Beraterin.

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