Von Werbung, Mehrwerten, "mobile first" und der Bequemlichkeit

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Es ist das Jahr 2025. Damit hat das Mobilegeddon dieses Jahr im April sein 10-jähriges Jubiläum.

Das bedeutet im Klartext: Seit 10 Jahren bevorzugt Google Websites im Suchmaschinenindex, die "mobile friendly" sind.

Warum? Ganz simpel: Die Menschen surfen mobil. Immer. Ständig.

Doch führt man vermutlich auch dieses Jahr noch immer Diskussionen mit Websitebetreibern in KMU darüber, ob es wirklich nötig ist, dass die Website mobil-freundlich und responsiv ist. Man kann da ja so mit den Fingern größer und kleiner machen. Und man kann das Smartphone ja drehen. Und wer wirklich, WIRKLICH Interesse hat, der kann ja auch am Rechner gucken... (Ja, so gucke ich da auch immer...).

Man stelle sich vor: Man will einkaufen. Vielleicht etwas notweniges wie Lebensmittel. Vielleicht etwas Tolles, das man sich schon lange wünscht. Oder etwas, für das man, vielleicht durch Werbung, ein ganz spontanes Bedürfnis entwickelt hat. Dann sind da zwei Anbieter, bei denen man das Wunschprodukt bekommt:

Der eine hat ein hell erleuchtetes Ladenlokal, warm und freundlich, mit großzügig dimensionierten Parkplätzen direkt vor der Tür, einer sich automatisch öffnenden Tür, liebenswürdigen Mitarbeitern, die einem helfen. Der andere hat einen Burggraben, auf den Türmen über dem schweren Tor, das sich kaum öffnen lässt, sitzt ein Feuer speiender Drache und wenn man sich dann doch bis ins Innere durchgekämpft hat, sagt einem ein unhöflicher Mitarbeiter in einer fremden Sprache: In den Klamotten darfst du hier nix kaufen. Geh heim, zieh dich um und komm dann wieder! Das muss es dir schon wert sein!

So ähnlich ist es im Jahr 2025.

So scrollte ich durch ein soziales Netzwerk. Wie macht man das üblicher Weise? Am Smartphone.

Je nach Social Network liegt der Anteil der mobilen Nutzer zwischen 70 und 100 %.

Das bedeutet: Werbung wird mobil gesehen. Werbung wird mobil angeklickt. Werbeklicks, die Kosten produzieren, landen auf... nicht mobilen Seiten.

So auch bei mir mal wieder geschehen. Gescrollt, gut targetierte Werbung gesehen, interessantes Produkt (es ging um einen Wintergarten/Gewächshaus), Website an sich responsiv (hurra), und dann... ja, dann habe ich versucht, einen Mehrwert zu nutzen: Den Konfigurator.

Screenshot, der besagt, dass der Konfigurator nicht an mobilen Geräten genutzt werden kann.

Schade eigentlich, oder? Ich hätte vielleicht kein Gewächshaus am Smartphone gekauft und sicher nicht spontan. Aber was bewirkt denn so eine Nachricht?

Hier wird ein Absprung provoziert.

Nicht etwa, weil man mal eben schnell an den Rechner wechselt (Sein wir ehrlich, es war zwischen den Feiertagen, ich lag faul herum und doomscollte durch das Internet. Da ist auch der Weg bis an den Schreibtisch zu lang), sondern weil man sich denkt:

Tja, dann eben nicht.

Die Annahme, dass potentielle Kunden im Internet irgendwelchen Aufwand in Kauf nähmen, ist grundfalsch. Dafür bräuchte es schon ein wirklich einzigartiges und dringend benötigtes Produkt. Sobald es eine Alternativ gibt, eine Option, einen Wettbewerber oder ein Produkt nicht lebensnotwenig ist, werden die meisten Kunden dort kaufen, wo es für sie am einfachsten ist.

In diesem Fall hier besonders tragisch: Es wurde ja sogar extra ein Mehrwert geschaffen! Ein Konfigurator ist eine tolle Sache für viele Produkte. Ein Mehrwert, den viele Webshopbesucher zu schätzen wissen. Aber eben nicht so.

Mobile first im E-Commerce

„Mobile First“ längst mehr als ein Trend – es ist einer der Erfolgsfaktor im Onlinehandel. Ein Großteil der Online-Käufe wird mittlerweile über mobile Endgeräte getätigt. Eine optimierte Mobile-User-Experience ist somit absolut unverzichtbar. Für Websitebetreiber bedeutet das, von Anfang an mobile Geräte als primäre Plattform zu berücksichtigen – von der Gestaltung der Navigation über Ladezeiten bis hin zur responsiven Darstellung.

Die Mobile-First-Strategie verbessert nicht nur die Nutzererfahrung, sondern fördert auch Conversion Rates und damit eben Umsätze. Wer seine Kundenbindung und Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern möchte, kommt an einer konsequent mobilen Ausrichtung nicht vorbei. Vom eingangs erwähnten Suchmaschinenstandard mal ganz zu schweigen.

Social Advertising muss mobil sein!

Plattformen wie Instagram, TikTok und Facebook werden überwiegend mobil genutzt. Visuelle und interaktive Formate wie Stories, Reels oder Karussell-Anzeigen sind speziell für mobile Bildschirme konzipiert und fördern die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden. Manche sozial Networks funktionieren nur vollständig in den entsprechenden Apps. Also werden sie eben per App genutzt - und damit mobil.

Mobile First bedeutet hier nicht nur, die technischen Anforderungen zu erfüllen, sondern auch Inhalte zu entwickeln, die schnell erfassbar, emotional ansprechend und auf die spezifischen Erwartungen mobiler Nutzer abgestimmt sind. Da soziale Netzwerke oft den Einstiegspunkt für den Kaufprozess bilden, muss entsprechend auch die verlinkte Website oder Landing Page nahtlos auf mobile Nutzererfahrung ausgelegt sein. Ansonsten produziert man Kosten, die nicht nur keinen Umsatz bringen, sondern im schlimmsten Fall auch noch Nutzer frustrieren und das eigene Image schädigen.

Nadine Huss

Nadine ist die Autorin des Buchs "E-Commerce-Manager*in", Dozentin und Beraterin.

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